Regionen

Kalabrische Küche: Bodenständige Gerichte mit viel Feuer und Seele

Kalabrien bildet die Stiefelspitze der Apenninen-Halbinsel. Die gebirgige Region ist reich an Zitronenbäumen, Palmen, Agaven, Pinien und Eukalyptusbäumen. Die kalabrische Küche ist bodenständig und von Landwirtschaft geprägt, aber auch von der Vielfalt, welche die während Jahrhunderten wechselnden kulturellen Einflüsse in die Region brachten. In der wechselvollen Geschichte Kalabriens regierten Griechen, Römer, Germanen, Goten, Langobarden, Franken, Sizilianer und Sarazenen, die alle ihre Spuren sowohl in der Geschichte als auch in der Küche der Region hinterlassen haben.

Seit der Antike wird in Kalabrien Wein angebaut, der zu so köstlichen Tropfen wie dem Librandi Cirò Rosato verarbeitet wird. Die Sarazenen brachten Zitrusfrüchte mit, die heute landschaftsprägend in Italien sind. Ausserdem bereicherten die Araber die Küche Kalabriens durch Artischocken, Auberginen und Rosinen. Trotz der fremden Einflüsse besitzt die Küche Kalabriens durchaus ihre eigene Identität. Oft genug haben sich die Kalabresen in die Berge zurückziehen müssen, um den Eroberungen und Plünderungen der fremden Eindringlinge zu entgehen. Dort war unverfälschte Kost an der Tagesordnung, die auf einfachen Produkten einer kargen Landwirtschaft und Viehzucht basierte. Hier entwickelten sie ihre typischen scharfen Saucen. Die feurig scharfen Peperoncini sind aus der kalabrischen Küche nicht wegzudenken, «alla calabrese» wird im Rest Italiens nicht umsonst als Synonym für feurig-scharf verwendet. 

Eine besondere Delikatesse aus Kalabrien ist die Cipolla rossa di Tropea, die rote Zwiebel aus Tropea. Sie wird in der Region zwischen Nicotera und Campora San Giovanni angebaut. Die Beschaffenheit des Bodens sorgt dafür, dass die Zwiebeln nicht scharf, sondern nahezu süss schmecken. Eingekocht und zu Marmelade verarbeitet, eignet sich die rote Zwiebel vorzüglich als Beilage zu Käse, etwa dem bekannten Pecorino, den man frisch, getrocknet oder in Olivenöl eingelegt geniessen kann. 

Auch scharf gewürzte Salami und Salsiccia, im Italienischen Cacciatorino piccante und Salsiccia piccante genannt, zählen zu typisch kalabrischen Speisen, genauso wie die satt-rote und nicht minder scharfte Nduja – eine Art würzige Streichwurst, die nicht nur auf Brot, sondern auch in gekochten Gerichten una bella figura macht.